Herausforderung D&O-Versicherung – Der Markt verändert sich

Seit 25 Jahren ist die D&O-Versicherung ein wichtiger Teil des Risikomanagements deutscher Unternehmen. Die persönliche Haftung von Vorständen und Geschäftsführungsmitgliedern endet nämlich nicht an der Bürotür, sondern umfasst auch den kompletten privaten Bereich der Organmitglieder. Betroffen sind auch Aufsichtsräte, sofern diese beispielsweise auf die Geltendmachung möglicher Forderungen gegen die Geschäftsführungsorgane verzichten.

Der Markt war über 20 Jahre lang auf der Seite der Kunden
Nach der Etablierung der D&O-Versicherung konnten die mittelständischen Unternehmen in Deutschland viele Jahre von stabilen und zum Teil auch fallenden Preisen profitieren. Als das Preisniveau durch den Wettbewerb seinen Tiefstand erreicht hatte, wurden die Bedingungen von Jahr zu Jahr kundenfreundlicher. Nicht nur die operativen Tätigkeiten wurden versicherbar, es wurden auch Kontinuitätsgarantien ausgesprochen, Gehaltsfortzahlungen eingeschlossen und der bedingte Vorsatz war plötzlich versicherbar. Das Gefühl machte sich breit, dass Schäden nur in der Theorie existierten. War die D&O-Versicherung etwa nur ein Vehikel der Versicherer, um mit der „Angst“ der Unternehmer um ihr Privatvermögen „Geschäfte“ zu machen?

Schadenstatistiken werden erst seit 2016 veröffentlicht
Jahrelang wurden von Seiten des GDV Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. zur D&O-Versicherung keine separaten Schadenstatistiken veröffentlicht. Erst seit dem Jahr 2016 werden diese nun im Rahmen der Statistiken auch für die D&O-Versicherung jährlich ermittelt. Das Ergebnis ist besorgniserregend. Die Schadenquote überstieg in den letzten drei Jahren bereits zweimal die Beitragseinnahmen deutlich. Im Jahr 2020 lag sie bei 110 Prozent.

Gründe für die Schadenentwicklung
Schadenfälle sind für die betroffenen Unternehmen immer unangenehm. Viele kommen deshalb nur in Ausnahmefällen an die Öffentlichkeit. Bekannt werden meist die großen Fälle bekannter Dax-Unternehmen, die in den Medien ihre Schlagzeilen finden. Sicherlich ist das Schadenvolumen dieser Fälle relevant für die unwirtschaftlichen Schadenverläufe der D&O-Versicherer. Aber auch der Mittelstand ist vermehrt von Schadenfällen betroffen, was mit den immer strenger werdenden Regularien des Gesetzgebers zusammenhängt.

Welche Marktentwicklungen sind erkennbar?
Der Markt der Risikoträger reagiert von „oben nach unten“. Großkonzerne haben bereits seit einigen Jahren die Herausforderung, die Konditionen ihrer D&O-Versicherungen im Rahmen zu halten. Bei schadenbelasteten Unternehmen ist es teilweise gar nicht mehr eine Frage nach den Konditionen, sondern vielmehr die Herausforderung überhaupt entsprechenden Versicherungsschutz zu erhalten.

Der Mittelstand spürt die angespanntere Marktlage ebenfalls seit einiger Zeit. Hier handelt es sich vermehrt um Bedingungs- und Preisanpassungen, die mit einer Marktüberprüfung retourniert werden sollten. Um hier handlungsfähig zu bleiben, empfiehlt es sich rechtzeitig den Versicherungsmarkt zu sondieren, damit einer meist kurzfristig von den Versicherern angekündigten Änderungskündigung beruhigt entgegengesehen werden kann.

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