Stark erhöhter Baukostenindex: Steigende Preise in der Gebäudeversicherung

Die Gebäudeversicherung ist in der Regel eine gleitende Neuwertversicherung. Dies bewirkt, dass unabhängig vom Baujahr immer der aktuelle Wiederaufbauwert zu heutigen Lohn- und Materialpreisen versichert ist. Da sich gerade in der jetzigen Zeit die Preise stetig nach oben entwickeln und die Schäden somit teurer werden, lassen die Gebäudeversicherer eine indexabhängige Entwicklung in ihre Beitragspolitik einfließen. Meist ist die Steigerung des entsprechenden Baukostenindizes moderat bei ca. 1 bis 3 Prozent gewesen. Für das Jahr 2022 wird die Anpassung jedoch bei 5,5 Prozent liegen.

Worauf basiert diese Anpassung?

Grundlage der Veränderung ist der jeweils im Mai vom statistischen Bundesamt veröffentlichte Baupreisindex für Wohngebäude sowie der Tariflohnindex für das Baugewerbe. Der Baupreisindex geht zu 80 Prozent und der Tariflohnindex zu 20 Prozent in die Berechnung ein.

Wie funktioniert die Umsetzung?

Wirksam wird die Erhöhung der Beiträge jeweils zum 1. Januar des Folgejahres, indem die neuen Indizes veröffentlicht wurden. Die genaue Berechnung des Anpassungssatzes nimmt im Wesentlichen der GDV Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft e.V. vor. Die Offenlegung erfolgt jedoch ausschließlich an die Mitgliedsunternehmen, also an die Gebäudeversicherer. Da diese nicht verpflichtet sind, den genauen Anpassungssatz umzusetzen, kann es bei unterschiedlichen Versicherern zu geringen Differenzen kommen. Im Ergebnis liegen die Werte bei allen deutschen Gebäudeversicherern sehr nah beieinander.

Wie hoch waren die Werte in der Vergangenheit?

Bis auf wenige Ausnahmen befanden sich die Anpassungen in den vorangegangenen Jahren zwischen 1 und 3%. Neben dem Jahr 2008, in dem die Steigerung bei 6,34 Prozent lag, wird die Anpassung zum 1. Januar 2022 mit 5,5 Prozent wieder in einem sehr hohen Bereich liegen.

 

Jahr Steigerung des Baukostenindizes ggü. dem Vorjahr
2007 0,52 %
2008 6,34 %
2009 3,33 %
2010 1,95 %
2011 1,32 %
2012 2,47 %
2013 1,90 %
2014 2,30 %
2015 1,76 %
2016 1,73 %
2017 2,11 %
2018 2,76 %
2019 3,81 %
2020 4,37 %
2021 2,63 %
2022 5,50 %

 

Begründet sind die Anpassungen durch die gestiegenen Material- und Lohnpreise, die von den Gebäudeversicherern im Schadenfall reguliert werden. Diese steigenden Kosten fangen die Gebäudeversicherer durch die Mehreinnahmen auf der Beitragsseite zumindest teilweise wieder auf. Trotzdem liegt der Schaden-/Kostenaufwand der Gebäudeversicherer seit der Jahrtausendwende meist in einem nicht profitablen Bereich. Ein genauer Marktüberblick über die Tendenzen und die Zeichnungspolitik der einzelnen Versicherer ist somit unabdingbar.

 

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